Was man Aus einer Harmonischen Sequenz machen kann.
Das folgende Beispiel ist etwas anspruchsvoller. 8 Takte Musik für Solovioline und Klavier: Die Violinstimme hat einen Umfang von knapp 2 ½ Oktaven und ist rhythmisch differenzierter als die eher gleichförmig fortschreitende Klavierbegleitung.
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SibeliusSounds
NotePerformer
Um einen
ersten Eindruck von der Musik zu gewinnen, wurde sie ohne jegliche weitere
Nachbearbeitung mit etwas Hall zum Klingen gebracht (Rendering) - einmal mit
SibeliusSounds und einmal mit NotePerformer.
Der nächste
Schritt ist die musikalische Ausarbeitung der Violinstimme Takt für Takt -
ähnlich der Einstudierung und musikalischen Ausarbeitung einer
Instrumentalstimme.
Dadurch wird
den Instrumentalisten die musikalische Idee des Komponisten oder Arrangeurs
vermittelt, was für die praktische Umsetzung sehr wünschenswert ist und viel
Zeit spart.
Für
Studioproduktionen, bei denen Software-Instrumente und ggf. auch
Live-Instrumente eingesetzt werden, reicht dies natürlich nicht aus. Hier
empfiehlt sich die Arbeit mit einer DAW.
Der
Klaviersatz wird diesmal etwas vernachlässigt; die Lautstärke für die linke und
rechte Hand ist „piano“, nur die absteigende Melodielinie in der rechten Hand
wurde im Notensatzprogramm eine Stufe lauter auf „mp“ gesetzt.
In Szenario 2
liegt der Schwerpunkt auf der Violinstimme.
Interpretatorisch
gäbe es nun viele Möglichkeiten, die 8 Takte zu gestalten. Und die Praxis
zeigt, dass der Interpret, auch wenn die Partitur viele Angaben zu Dynamik,
Phrasierung oder Artikulation enthält, „immer“ etwas Persönliches verwenden
wird.
Hier ein
möglicher Plan:
[klick] vorwärts oder rückwärts
Komponisten
und Arrangeure haben meist ihre bevorzugte Notationssoftware und die
dazu passenden Sounds gefunden und in der Regel wenig Zeit, sich mit anderen
Systemen zu beschäftigen: „Never change a running system“.
Wer jedoch
statt der Onboard-Sounds einer Notationssoftware Sounds von Drittanbietern
verwendet, kennt den Aufwand, der mit der Steuerung von Controllern und
Keyswitches verbunden ist.
Avid,
MakeMusic, Presonus oder Steinberg bieten dem Anwender zwar verschiedene
Schnittstellen (z.B. VST, AU) für die Arbeit mit Plugins an, kümmern sich aber
in der Regel nicht um die weitere Kommunikation mit den Plugin-Instrumenten.
Das Beispiel zeigt, wie man mit
relativ wenig Aufwand eine Partitur zum Klingen bringen kann, wenn
Notationssoftware und Plugins aufeinander abgestimmt sind.
Wer häufig mit dieser Methode
arbeitet, macht sich von Anfang an Gedanken über die musikalische Gestaltung
und notiert „intuitiv“ die von der Software vorgesehenen Dynamik-,
Artikulations- oder Technikhinweise.
Der Vorteil dieser Methode: das
Notenmaterial ist bereits fertig für die praktische Umsetzung auf akustischen Instrumenten
– Mockup und Spielmaterial in einem Schritt.
Das Resultat ist noch nicht perfekt
und kann nicht mit einer aufwendigen Produktion in einer DAW verglichen werden.
Mit den Bordmitteln der Notationssoftware oder zusätzlichen Plugins können die
Ergebnisse klanglich optimiert werden.
Auch ohne gemeinsame Standards ist die Zusammenarbeit zwischen Notationssoftware und Sound-Plugins benutzerfreundlicher geworden.
Dabei verfolgen die führenden Hersteller
unterschiedliche Strategien: Presonus setzt z.B. auf die Kommunikation zwischen
der eigenen Notationssoftware Notion und der DAW Studio One, Steinberg bietet
DAW-Features innerhalb von Dorico, für Sibelius entwickelte Notation Central
Plugins, die die grafische Bearbeitung von MIDI-Controllern ermöglichen.
Bei YouTube gibt es einige Tutorials,
die das Zusammenspiel von VST/AU-Plugins und Notationssoftware erklären.